Unsere Forderungen
Der Fahrgastverband „Pro Bahn Münsterland“ und der „VCD Regionalverband Münsterland“ haben eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit der weiteren Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs in Münster beschäftigt. Dabei wurden die folgenden zehn Grundsätze erarbeitet, die als Diskussionsanregung gedacht sind.
1
Die Stadt Münster ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen – ein Trend, der in absehbarer Zeit anhalten dürfte. Der öffentliche Nahverkehr muss parallel zum Bevölkerungswachstum weiter ausgebaut werden.
2
Der Bau einer Straßenbahn ist keine Utopie, sie folgt einem seit vielen Jahren erkennbaren internationalen Trend. Auch in Deutschland werden in den nächsten Jahren neue Städte hinzukommen. Münster sollte dazu gehören.
3
Die Stadt Münster ist die größte Stadt in Deutschland, die im städtischen Nahverkehr allein auf den Bus setzt – ohne ein schienengebundenes Verkehrsmittel. Die Attraktivität und das Wachstumspotential eines Bussystems sind jedoch begrenzt.
4
Die geplante „S-Bahn Münsterland“ ist ein wichtiger Baustein für einen attraktiven Nahverkehr. Sie zielt aber in erster Linie auf Fahrgäste aus dem Umland ab und trägt nur wenig zum Ausbau des innerstädtischen Nahverkehrsangebotes bei.
5
Die von den Stadtwerken vorangetriebene Elektrifizierung der Busflotte ist begrüßenswert, kann einen schienengebundenen Nahverkehr aber nicht ersetzen.
6
Nur durch den Bau eines schienengebundenen Nahverkehrsmittels (also einer Straßenbahn) kann der innerstädtische öffentliche Nahverkehr in Münster quantitativ und qualitativ signifikant gesteigert werden.
7
Eine attraktive Straßenbahn erfordert Trassen, die möglichst unabhängig vom übrigen
Verkehr sind. Solche Trassen sind überall dort einzurichten, wo der Verkehrsraum dies zulässt.
Eine teilweise Umwidmung von Straßen wird dafür unumgänglich sein.
8
Der Bau einer Straßenbahn in Münster ist ein Projekt für mehrere Amtsperioden des Rates.
Der 2025 neu zu wählende Rat kann den Bau nicht durchführen, aber erste Schritte einleiten.
Der wichtigste Schritt wäre die Beauftragung eines Gutachtens.
9
Aufgabe des Gutachtens wäre es, mehrere Trassenkorridore festzulegen, ohne bereits
genaue Linienführungen festzulegen. Das Gutachten muss den für ein Grundnetz nötigen
Aufwand abschätzen, die Förderungswürdigkeit einschätzen und konkrete Fördermöglichkeiten
klären. Das Gutachten hat zudem zu prüfen, ob eine Tunnellösung im Innenstadtbereich erfor-
derlich ist.
10
Das Land Nordrhein-Westfalen hat seit den 1970er-Jahren mehrere Milliarden Mark
bzw. Euro für den Bau von Straßen- und Stadtbahnen zur Verfügung gestellt (Bonn, Köln,
Düsseldorf, Duisburg, Mülheim/Ruhr, Essen, Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund und Bielefeld).
Es steht der Stadt Münster zu, in ähnlicher Weise gefördert zu werden.